Hörverlust: Alle Arten im Überblick

Nicht gut zu hören, bedeutet nicht für alle dasselbe. Unterschiedliche Gründe und Ausmaße von Hörstörungen bedürfen auch unterschiedlicher Lösungen. Hier eine Übersicht über die verschiedenen Arten von Hörverlust.

Ab wann bin ich schwerhörig?

Bei einer Abweichung der Hörfähigkeit von der definierten Hörschwelle bis 20 dB liegt man im Bereich der Normalhörigkeit.

Geringgradige Schwerhörigkeit beginnt bei einer Abweichung ab 20 dB. Hier können Geräusche wie das Ticken einer Uhr oder Blätterrauschen nicht mehr wahrgenommen werden.

Ab einem Hörverlust von 40 dB spricht man von mittelgradiger Schwerhörigkeit, was leisen Gesprächen oder Kühlschrankgeräuschen entspricht.

Hochgradige Schwerhörigkeit beginnt bei mindestens 60 dB. Hier kann ein Gespräch in normaler Lautstärke nicht mehr verstanden werden.

Bei einem Hörverlust von mehr als 80 dB hört man weder laute Musik noch vorbeifahrende Autos. Man spricht hier von an Gehörlosigkeit grenzender Schwerhörigkeit.

Schallleitungsschwerhörigkeit

Wenn Klänge das Innenohr nicht erreichen können, spricht man von einer Schallleitungsschwerhörigkeit. Die Gründe hierfür liegen zum Beispiel an einer Beeinträchtigung des Mittelohrs oder an Blockaden im äußeren Ohr – also alles, was den Schall davon abhält, ins Innenohr zu gelangen. Dies kann sowohl Ursachen wie Ohrenschmalz, Flüssigkeiten oder Infektionen haben oder auch aufgrund angeborener Fehlbildungen wie Atresie (Fehlbildungen des Gehörgangs) oder Mikrotie (Fehlbildung der Ohrmuschel) der Fall sein.

Akute Schallleitungsschwerhörigkeit durch einen Fremdkörper, Wasser im äußeren Gehörgang oder eine Mittelohrentzündung sind meist leicht zu behandeln und erfordern keine permanente Hörlösung.

Um eine chronische Schallleitungsschwerhörigkeit zu behandeln, gibt es verschiedene Ansätze. Mittelohrimplantate, Knochenleitungsimplantate und im Knochen verankerte Hörgeräte gehören dazu. Auch nicht-chirurgische Hörhilfen wie Hörgeräte, die auf Knochenleitung basieren, stellen eine mögliche Lösung dar.

Schallempfindungsschwerhörigkeit

Man spricht von einer Schallempfindungsschwerhörigkeit oder einer Innenohrschwerhörigkeit, wenn die Haarzellen der Gehörschnecke (Cochlea) beschädigt oder nicht vorhanden sind. Auch hier kann der Grund angeboren oder die Folge äußerliche Einflüsse wie zu viel Lärm oder ein Kopftrauma sein. Innenohrschwerhörigkeit tritt zudem vermehrt im Alter auf.

Die Lösungsmöglichkeiten umfassen bei einer Innenohrschwerhörigkeit herkömmliche Hörgeräte, Cochlea-Implantate, Mittelohrimplantate und Elektrisch-Akustische Stimulation. Bei der richtigen Lösung ist der Schweregrad der Schwerhörigkeit entscheidend.

Kombinierter Hörverlust

Kombinierter Hörverlust ist eine Kombination aus Schallleitungs- und Innenohrschwerhörigkeit. In diesem Fall sind sowohl das Innen- als auch das Mittel- und/oder das Außenohr betroffen.

Auch hierfür gibt es Lösungsmöglichkeiten: Mittelohrimplantate sowie Knochenleitungsimplantate können in Betracht gezogen werden.

Schädigung des Hörnervs

Ist der Hörnerv beschädigt oder nicht vorhanden, kann weder ein Hörgerät noch ein Cochlea-Implantat helfen. Grund dafür ist, dass die Klangsignale nicht über den Hörnerv an das Gehirn weitergeleitet werden können.

Eine Behandlungsmöglichkeit ist ein Hirnstammimplantat-System.

Quellen:

Definition und Häufigkeit » Schwerhörigkeit » Krankheiten » HNO-Ärzte-im-Netz »

Arten von Hörverlust

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