Das Knochenleitungsimplantat BONEBRIDGE überbrückt die Atresie
Zum Hören ist die Ohrmuschel begrenzt wichtig, eine Dysplasie – auf Deutsch: Fehlbildung – des Außenohrs kann sich aber auch im Gehörgang widerspiegeln und so Schwerhörigkeit verursachen. Hörimplantate helfen, den Hörverlust auszugleichen.
Hörprobleme stellen meist eine unsichtbare Einschränkung dar. Eine Ausnahme bildet die sogenannte Gehörgangsatresie, der Verschluss des äußeren Gehörgangs, mitunter kombiniert mit einer Fehlbildung des Mittelohrs. Sie geht oft mit einer ungewöhnlich kleinen Ohrmuschel, auch: Mikrotie, oder dem gänzlichen Fehlen derselben, auch: Anotie, einher. Manchmal sind jedoch Ohrmuschel und Mittelohr unauffällig, während dazwischen jener Teil des Gehörgangs kurz vor dem Trommelfell verschlossen ist, den wir von außen nicht sehen. Auch dann kann der Schall nicht bis ins Innenohr gelangen, Betroffene sind schwerhörig.
SpezialistInnen für rekonstruktive Chirurgie können Betroffenen bei Bedarf mit einer kosmetischen Rekonstruktion der Ohrmuschel zu einem unauffälligen Äußeren verhelfen und damit eine potentielle Stigmatisierung abwenden. Die Hörfunktion kann mit konventionellen Hörgeräten zwar nicht erlangt werden, da auch diese den Schall in den nicht durchgängigen Gehörgang abgeben; Knochenleitungssysteme jedoch leiten Schall über den Knochen direkt an das gesunde Innenohr. Besonders implantierbare Lösungen ermöglichen Betroffenen nahezu uneingeschränkten Hörgenuss.
Was ist eine Atresie?
Gehörgangsatresie bezeichnet eine Fehlbildung des äußeren Gehörgangs, der von der Ohrmuschel bis zum Trommelfell reicht. Dieser kann gänzlich oder in einem kurzen Abschnitt verschlossen oder nicht angelegt sein kann oder zumindest deutlich eingeengt. Die Atresie kann einseitig oder beidseitig auftreten. Sie kann mit einer Fehlbildung der Ohrmuschel sowie des Mittelohres verbunden sein. Als Folge einer syndromalen Grunderkrankung kann eine Atresie auch gemeinsam mit anderen Symptomen auftreten.
Wie wirkt sich eine Atresie auf das Hörvermögen aus?
Der verschlossene Gehörgang verursacht Schallleitungsschwerhörigkeit. Beidseitige Atresien verursachen Verzögerungen der Hör-, Sprach- und Kommunikationsentwicklung, doch auch eine einseitige Dysplasie schränkt die Hörfunktion wesentlich ein: Das Sprachverstehen ist im Alltag bei geräuschvoller Umgebung deutlich erschwert, ebenso wie die Ortung von Geräuschen. Mittelohrimplantate, Knochenleitungsimplantate und auf Knochenleitung basierende Hörgeräte schaffen Abhilfe.
Wie hilft ein Hörsystem bei Atresie?
Mittelohrimplantate, Knochenleitungsimplantate und auf Knochenleitung basierende Hörgeräte haben eines gemeinsam: Sie wandeln Schall in mechanische Schwingungen um, die dann im Mittelohr oder an der Schläfe an den menschlichen Knochen übertragen werden. Der wiederum leitet sie bis ins gesunde Innenohr. Auch die Tochter von Hörberater Michael ist eine der Betroffenen. Vom südlichen Niederösterreich aus bietet er mit dem Verein hear together-strong together Möglichkeit zur Information und zum Kontaktaustausch.
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