Was ist nach einer Cochlea Implantation auf dem Weg zum (Wieder)Hören alles zu tun ist.
Welche medizinischen Empfehlungen sind nach einer Cochlea Implantation zu beachten? Wann und wie hört man das erste Mal mit seinem neuen Ohr? Wie funktioniert die Handhabung, welche technischen Geräte kann man anschließen und wie gut sollte man generell auf den Audioprozessor des CI-Systems aufpassen? Und welche Reha-Maßnahmen – mit Experten sowie im Alltag – sind nötig? Antworten auf all diese Fragen finden Sie hier!
Nach einer Cochlea Implantation beträgt die durchschnittliche Aufenthaltsdauer im Krankenhaus etwa zwei bis drei Tage. Diese kurze Verweildauer wird möglich durch moderne Operationsmethoden und eine damit entscheidend kürzere Narkosedauer, die den betroffenen Patienten eine raschere Erholung ermöglichen.
Medizinische Empfehlungen
Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus sollte man unbedingt den Anleitungen des klinischen Personals folgen, wie eventuell verschriebene Medikamente einnehmen, die Haare bis zur Nahtentfernung nicht waschen und sich allgemein bis zur Erstanpassung schonen.
Die Erstanpassung
Frühestens nach der Nahtentfernung (etwa zehn Tage nach der Operation), spätestens aber ab der vierten postoperativen Woche findet die sogenannte Erstanpassung statt. Dabei erhält der Patient den äußeren Teil des Implantats, den sogenannten „Audioprozessor“, der hinter der Ohrmuschel oder als Buttonprozessor (etwas oberhalb) getragen wird. Erst durch ihn kann das System aktiviert werden. Bis zu diesem Tag ist das Ohr also nach der Operation noch taub. Der Audioprozessor wird eingeschaltet und angepasst. Ab sofort können Audiosignale an das Implantat übertragen und wahrgenommen werden. Auch wenn der Experte die Aktivierung behutsam vornehmen wird und Klänge dadurch vermutlich noch leise und ungewohnt, ist es doch ein großer und unvergesslicher Moment für Patient und Angehörige!
Weitere Anpassungen
Nach der Erstanpassung folgen im Laufe der Folgemonate noch einige weitere, zuerst in engerem zeitlichem Abstand, bis die Intervalle größer werden und der zufriedene Nutzer letztlich nur noch zum jährlichen „Fittingcheck“ vom Experten erscheint.
Rehabilitation
Abgesehen von der Versorgung mit der optimalen technischen Hörversorgung sollte man umgehend mit der passenden Begleittherapie beginnen, um beste Hörergebnisse zu erzielen. Welche Art der Therapie das ist, hängt sehr vom Alter des Betroffenen ab – Kinder benötigen für eine gute Sprachentwicklung wohl eher Frühförderung und eine auf dieses Alter gut abgestimmte logopädische Therapie. Erwachsene werden ebenfalls Termine beim Logopäden üben, können aber auch weitere Rehabilitationsmaßnahmen, wie Gruppen- oder Musiktherapie in speziell dafür ausgerichtete Einrichtungen in Anspruch nehmen.
Ob erwachsen oder noch Kind – im Alltag zuhause mit der Familie, im Büro mit den Kollegen – es gibt immer viele Gelegenheiten zum Üben mit dem neuen Hören. Außerdem bietet MED-EL eine Reihe an Rehabilitationsmaterialien, die man bequem zuhause anwenden kann.
Die richtige Handhabung
Der Audioprozessor ist ein Hightech-Gerät mit einem hohen monetären Wert. Auch wenn Österreichs Sozialversicherungen anfallende Reparaturen und Services in der Regel übernehmen, so gilt dies nicht für Verlust, Diebstahl und Missbrauch. Aus diesem Grund ist der Abschluss einer privaten Versicherung für Sprachprozessoren empfehlenswert.
Die Lebensdauer des Audioprozessors hängt neben regelmäßigen Serviceterminen beim Techniker auch entscheidend von der korrekten Bedienung und Pflege des Nutzers ab. Sorgsame Handhabung, ein geschützter Ablageplatz sowie das regelmäßige Verwenden einer Trockenbox gegen Feuchtigkeitsrückstände verlängern die Funktionalität und Leistung des Geräts.
Fragen zur richtigen Handhabung und viele weitere Tipps erhält man vom zuständigen Servicetechniker.
Verbindungsmöglichkeiten mit weiteren technischen Geräten
Der Audioprozessor eines Cochlea Implantat-Systems lässt sich mit vielerlei technischen Geräten verbinden. Einerseits kann man wichtige Geräte des modernen Alltags, wie Handy, TV etc. mit dem System koppeln. MED-EL selbst bietet zahlreiches Zubehör für spezielle Hörsituationen und letztlich gibt es eine Vielzahl an nützlichen technischen Geräten für den Alltag, die man beim Servicetechniker erfragen kann.
Austausch mit Betroffenen
Die Möglichkeit, mit anderen Nutzern direkt in Kontakt zu treten oder sich in der Gruppe auszutauschen, ist gerade am Anfang des Weges zum (Wieder)Hören unermesslich wichtig.
Ob ein persönliches Gespräch oder seine Sorgen, Wünsche, aber auch Erfahrungen in der Gemeinschaft teilen, es gibt einige Selbsthilfegruppen und Initiativen sowie persönliche Kontakte, die sich gerne als Berater und zum Erfahrungsaustausch zur Verfügung stellen – denn Hören verbindet!
Sie lesen gerade: