Warum ein unbehandelter Hörverlust das Risiko für Demenz vergrößern kann
Wir alle wünschen uns ein langes Leben. Dazu gehört natürlich das Altern genauso wie die damit verbundenen Veränderungen: weniger Muskelkraft, abnehmende Konzentration, schwächere Sehkraft und: verringertes Hörvermögen.
Zusammenhang zwischen altersbedingtem Hörverlust und dem Risiko einer Demenz – Erkrankung
Jede dritte ältere Person ist von Altersschwerhörigkeit betroffen. Weltweit sind das etwa 300 Millionen Menschen. Gleichzeitig wird bei über 50 Millionen Menschen über 65 Jahre Demenz diagnostiziert. Fachleute sehen einen Zusammenhang und möchten an Vorbeugungs- und Behandlungsmöglichkeiten arbeiten.
Mehrfache Wechselwirkungen
Für das Verstehen von Sprache ist nicht nur die Funktion des Ohrs verantwortlich, sondern auch die adäquate Verarbeitung der Signale im auditiven Kortex, dem Hörzentrum der Großhirnrinde. Auch reduzierte kognitive Fähigkeiten können sich auf das Sprachverstehen im Alltag auswirken.
Die Wechselwirkung dieser Vorgänge ist noch nicht ausreichend belegt, doch es zeigt sich, Höreinbußen sind ein Risikofaktor für Demenzerkrankungen. Umgekehrt benötigt jeder Mensch kognitive Leistung, um das Gehörte zu verstehen. Schwerhörige müssen im Alltag zusätzliche Denkleistung erbringen, um kognitiv zu ergänzen, was sie auditiv nicht verstanden haben. Daher wirken sich kognitive Einbußen direkt auf das Sprachverstehen aus.
Neben einem erhöhten Demenzrisiko sind auch soziale Isolation und Depressionen, oft durch die mangelnde Kommunikation, mögliche Folgen ausgeprägter Hörprobleme. Beide werden als weitere mögliche Auslöser für Demenz betrachtet. Andererseits gilt soziales Engagement als Demenz-Prävention, wofür gutes Hörvermögen wiederum eine Rolle spielen könnte.
Hörverlust mit passenden Hörsystemen überwinden
Eine neue Langzeitstudie am Brigham and Women’s Hospital in Boston, US-Staat Massachusetts, fand heraus, dass Hörverlust mit einem Anteil von 25 Prozent der größte vermeidbare Risikofaktor für Demenz ist. Eine andere Studie zeigt, dass bei Testpersonen mit leichten Höreinbußen um 30 Prozent mehr Hinweise auf die Entstehung einer Demenz verzeichnet werden als bei normalhörenden Personen. Je höhergradiger der Hörverlust, desto mehr steigt wiederum das Risiko für Demenz.
Forscher prognostizieren: Könnte Schwerhörigkeit zur Gänze verhindert werden, würden deutlich weniger Demenzerkrankungen jährlich auftreten!
Hörgeräte oder Cochlea Implantate, speziell für Patienten mit weit fortgeschrittener Schwerhörigkeit, können also laut Experten einen wichtigen Beitrag gegen Demenz leisten. Sie können ein Grund dafür sein, auch in höherem Lebensalter länger geistig fit und damit auch gesünder zu bleiben.
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